Was ist eigentlich … Kanban?

Da gibt es nur eine richtige Antwort drauf: Das kommt drauf an.

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Was, das reicht nicht als Antwort? Zu wenig? Na gut.

Fangen wir mal mit dem Wort an sich an. Kanban kommt aus dem Japanischen. Je nachdem, ob man es mit japanischen oder chinesischen Schriftzeichen schreibt, kann es „Zeichen“, „Signalkarte“ oder „großes sichtbares Bord“ heißen. Für uns ist vor allem die Version „Signalkarte“ von Bedeutung.

Einigen ist Kanban als eine Art der Produktionsprozesssteuerung aus der industriellen Produktion bekannt. Wenn bei einem Arbeitsschritt das Material für den Schritt ausgeht, wird dem vorherigen Arbeitsschritt (i. d. R. mit einer Karte) signalisiert, dass Nachschub gebraucht wird. Der wird dann produziert und an die Stelle geschickt, wo er gebraucht wird. Ohne Signal keine Produktion, es entstehen also keine Berge an Teilprodukten, die zwischen den Arbeitsschritten gelagert werden müssen und auf die Verarbeitung warten.

Und dann gibt’s da noch das Kanban in der Wissensarbeit. Das ist das Kanban, mit dem ich es aktuell zu tun habe. Obwohl es die eine oder andere Gemeinsamkeit mit dem Kanban in der Produktionsprozesssteuerung hat, sind die Ansätze hier doch ein Stück anders und deutlich umfangreicher. Zusammenfassen lässt es sich in etwa wie folgt:

Kanban in der Wissensarbeit ist eine Methode für evolutionäres Change-Management und das Erreichen einer höheren Business Agility.

In diesem Satz stecken ein paar erklärungsbedürftige Begriffe:

Evolutionär bedeutet, dass die Veränderung Schritt für Schritt mit kleinen, sicheren Experimenten erfolgt, in einem Tempo, das Mitarbeiter nicht überfordert. Sind die Handlungen im Rahmen der Experimente erfolgreich, werden sie weitergeführt, andernfalls zurückgerollt und ein neues Experiment in Angriff genommen. Der Gegensatz zum Evolutionären wäre das Revolutionäre, die Einführung einer neuen Methode, eines neuen Frameworks oder neuer Prozesse in einem großen Rutsch zu einem bestimmten Zeitpunkt. Meistens verbunden mit großen Widerständen, vielfältigen Anlaufproblemen und hohen Kosten.

Change Management beschäftigt sich im traditionellen Sinne mit genau solchen revolutionären Veränderungen. Mittels Analyse der aktuellen Situation, Entwicklung einer neuen Arbeitsweise am Reissbrett, Auftauen der aktuellen Prozesse, Einführung der neuen Prozesse und anschließendem Einfrieren der neuen Prozesse soll (verkürzt dargestellt) ein vermeintlicher Idealzustand erreicht werden. Die Anzahl der Fälle, in denen so etwas reibungslos gelingt, ist eher gering. Um es freundlich auszudrücken. Kanban geht hier einen anderen Weg.

Business Agility bezeichnet die Agilität einer gesamten Unternehmung, ihre Möglichkeit, sich auf ändernde Marktverhältnisse einzustellen, ihre Resilienz gegenüber Fehlschlägen und generell die Überlebensfähigkeit in einer sich stetig wandelnden Welt – mit einer sich aktuell weiter beschleunigenden Wandlungsgeschwindigkeit.

Wenn man also will, ist Kanban sowas wie der Heilige Gral. Mit meinem aktuellen Wissensstand kann ich das gar nicht mal so sehr verneinen. Der eigentliche Reiz besteht aber für mich tatsächlich darin, dass Kanban in allen Umgebungen einen Mehrwert liefern kann. Unabhängig davon, ob man sich im Umfeld klassischen Projektmanagements, in einer agilen Welt mit Scrum, in einem komplexen Konstrukt mit SAFe oder in einer beliebigen anderen Situation befindet. So eine Art eierlegende Wollmilchsau.

Einen Haken hat die Methode dann aber doch: Sie befreit nicht davon, selber denken zu müssen. Und das ist im Gegensatz zu fertigen Frameworks und Handbüchern, Guides und Playbooks dann doch etwas, was manche Unternehmen abschreckt. Leider.

Soviel zur groben Einordnung von Kanban in der Wissensarbeit. In den nächsten Folgen gibt es mit Sicherheit noch den einen oder anderen Wissensbissen aus dem Kanban-Bereich.

Wie seht ihr das? Habt ihr auch eine Form von Kanban in Gebrauch? Was würdet ihr als typisch bezeichnen? Habt ihr das Gefühl, ihr nutzt die Methode aus, oder kratzt ihr nur an der Oberfläche? Lasst mir gerne einen Kommentar da!

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